Dienstag, 19. Juni 2012

Meine heimliche Liebe

... sind Musicals.
Ich stehe dazu.
Musicals.
Ich mag sie.
Es gibt einige, die ich toll finde, wie "Aida", "Starlight Express", "Miss Saigon", "Les Miserables" aber mein absolutes Lieblingsmusical wird wohl immer "Elisabeth" bleiben.
Damals, als es noch in Essen gespielt wurde, mir Uwe Kröger als "Der Tod" und Pia Douwes als "Elisabeth" oder wie die meisten Elisabeth von Österreich eher kennen "Sissi".
Wenn der Prolog aus den Kopfhörern kommt und Luigi Lucheni erklärt warum er damals Sissi in in Genf ermodert hat dann krieg ich schon mehr als nur eine Gänsehaut.

Ich muss sagen, die Person, Elisabeth von Österreich-Ungarn wie sie vollständig genannt wurde, hat mich schon immer interessiert.
Als kleines Mädchen waren es die Filme mit Romy Schneider, die auch heute noch für mich zu Weihnachten gehören und meine Familie in den Wahnsinn treiben.
Heute ist es eher die Geschichte der Frau, die alle als Sissi kennen und oft denken, dass es wirklich so war wie im Film.
Ich weiss nicht, wie viele von Euch die Gesichte kennen, so wie sie realistisch war, aber alleine der Fakt, dass sie doch sehr mit dem Tod geflirtet hat, wohl an einer Art der Sportbullemie litt (besonders als sie älter wurde hat sie den absoluten Sportwahn gehabt und ist mehrere Stunden am Tag geritten und hatte ein Sportzimmer im Schloss mit Geräten ect) und dem Jugendwahn, dem sie verfallen war. Ihre Haare müssen unendlich schwer gewesen sein, aber sie hat sie gepflegt und gehütet wie einen Augapfel und als sie dann nun mal wirklich älter wurde, sah man sie wohl nicht mehr ohne einen Fächer vor dem Gesicht in der Öffentlichkeit, denn sie wollte nicht, dass die Menschen sie ansahen.
Abgesehen von diesen "Macken", die man ihr wohl auch zugestand, sie war ja immerhin die Kaiserin von Österreich-Ungarn, hat sie Heinrich Heine und seine Werke geliebt und hat sich wohl als eine Jüngerin von ihm gesehen.
Heute würde man sie wohl in die Klapse stecken und ihr helfen, aber damals...
Wer wollte schon einer Kaiserin sagen "Gute Frau, das nennt man Wahnvorstellungen. Sie sind schwer untergewichtig, haben eine Essstörung und auch sonst nicht mehr alle Latten auf dem Zaun."
Ihre Ehe, im Gegensatz zu dem was man im Film sieht, war nie so glücklich.
Sie fühlte sich immer wie der Vogel im goldenen Käfig.
Ihr "Franzl" hatte nie wirklich Zeit für seine verdammt junge Frau und so suchte sie sich eben andere Beschäftigen wie das Reiten und am Ende auch das Dichten.
Sicher, sie wurde mehrfach Mutter, aber wirkliche Muttergefühle konnte sie für ihre ersten drei Kinder Sophie, die als Kleinkind in den Armen ihrer Mutter Sissi starb, Gisela und Kronprinz Rudolph, nicht entwickeln. Ihre Schwiegermutter entschied, dass Sissi mit 17 zu jung sein für die Erziehung und nach dem Tod ihrer ersten Tochter, schaffte sie es nicht wirklich eine Verbindung zu den anderen Beiden auf zu bauen.
Die Schwiegermutter steckte Rudolph in eine militärische Ausbildung weil er ja mal seinen Vater beerben sollte, doch bedachte sie nie, dass der Junge die sensible Ader seiner Mutter bekommen haben könnte.
Die letzte Tochter Marie wurde in Ungarn geboren und da hatte Sissi sie für sich alleine was bedeutete, die kümmerte sich um das Kind und betüddelte die Kleine. In Wien nannte man das Kind auch "Die Einzige" denn nur zu der letzten Tochter hatte sie wirklich eine Mutter Kind Verbindung.
Doch Sissi hatte einfach kein Glück mit den Kindern.
Ihr Sohn Rudolph erschoss sich und seine Geliebte Mary 1889 im Schloss Mayerling.
Darauf hin trug Sissi nur noch schwarz.

Der Kaiser liebte seine Frau abgöttisch und hat ihr alles durchgehen lassen.
Sie war weniger am Hof in Wien als sonstwo auf der Welt.
Ihre Reiselust war mehr als nur bekannt und sie hat es wohl teilweise soweit getrieben, dass sie sich wärend der schlimmsten Stürme von der Crew an einen Mast fesseln liess, damit sie die Gewalt der Natur erleben konnte.
Alles was sie machte musste immer extrem sein.

Der Tod von Elisabeth war 1898 war mehr oder minder ein Unfall.
Der Student Luigi Lucheni wollte einen Aristorakten umbringen.
Elisabeth war inkognito in Genf und als das Opfer, was sich der junge Mann ausgesucht hatte, den Prinzen Henri Philippe d’Orléans, seine Pläne änderte, suchte er sich Elisabeth aus, die unter dem Namen Gräfin von Hohenems dort war.
Er lauerte der Kaiserin am Anleger der Fähre nach Caux auf,  stach ihr mit einer sehr dünnen und spitzen Pfeile durchs Korsett direkt ins Herz.
Der Einstich war so klein, dass man es nicht sah und man dachte, sie sei nur geschlagen worden.
Erst auf dem Schiff brach sie zusammen und verstarb dann wenig später in ihrem Hotel.
Sie soll, einen Tag vorher bei dem Besuch der Baronin von Rothschild bei der Besichtigung der Orchideensammlung gesagt haben "„Je voudrais que mon âme s’envolât vers le ciel par une toute petite ouverture de mon coeur“ („Ich wünschte, meine Seele könnte durch eine ganz kleine Öffnung in meinem Herzen in den Himmel entgleiten“)"

Sicher, so krass wird es im Musical nicht dargestellt, aber es werden schon die Sachen dagestellt, die das Musical zum Film unterscheiden.
Der Beautywahn wird im Song Milch beschrieben genauso wie die Liebe vom Kaiser zu seiner Frau, die ihn aber abblitzen lässt im Song "Elisabeth mach auf mein Engel".
Aber auch der Kampf von ihr gegen ihre Schwiegermutter (im Musical heisst der Song "Eine Kaiserin muss glänzen") und dem inneren Kampf mit sich selbst und gegen den Zwang am Hof der im Song "Nichts, nichts, garnichts" klar rauskommt als Elisabeth im Musical im Zuge ihrer Pflichten eine Irrenanstalt besucht und die Patientinnen dort beneidet, denn sie sieht diese Frauen als freier an als sich selbst.

In dem Musical wimmelt es, für mich, einfach nur an tollen Lieder.
Songs wie "Boote in der Nacht", bei dem ich jedes Mal Tränchen in den Augen habe, weil es eben so treffend und traurig ist, wenn man feststellt, dass die Liebe noch da ist, aber dass es eben nicht reicht, um weiter zu machen.
Könntest du einmal nur durch meine Augen sehn!
Dann würdest du mich nicht länger missverstehn.
Wir sind wie zwei Boote in der Nacht.
Jedes hat sein eig’nes Ziel und seine eigne Fracht.
Wir begegnen uns auf dem Meer, und oft fällt der Abschied uns schwer.
Warum wird uns das Glück so schwer gemacht?

 Der Kaiser, der um seine Frau kämpft weil er sie liebt und Elisabeth, die aufgegeben hat und längst eine Liebe zum Tod entwickelt hat auch wenn sie ihn immer wieder wegschiebt.
Im Musical ist es am Ende der Tod der Lucheni die Pfeile gibt um Elisabeth zu töten, was dieser auch tut.
Nach dem Attentat, Elisabeth stirbt in den Armen der Hofdame mir der sie unterwegs ist, tritt der Tod an sie heran, befreit sie aus ihrem schwarzen Kleid und nimmt seine Elisabeth mit einem Kuss mit in sein Reich.
Im Musical wirkt es so, als befreie der Tod Elisabeth aus einem Leben, was sie nie so wollte...

Elisabeth - Der Schleier fällt 

Tod:

Der Schleier fällt.
Verlaß die Schatten!
Ich hab' mich so
nach dir gesehnt.
Laß mich nicht warten!

Elisabeth:

Mach die Nacht zum Morgen!
Laß mich befreit sein
und geborgen!
Lösch die Erinn'rung
in mir aus!
Gib meiner Seele ein Zuhaus!

Beide:

Laß die Welt versinken.
Ich will mit dir
im Nichts ertrinken.
Mit dir als Feuer
aufersteh'n
und in der Ewigkeit
vergeh'n!

Elisabeth:

Ich weinte,
ich lachte,
war mutlos
und hoffte neu.
Doch was ich
auch machte,
mir selbst blieb
ich immer treu.

Beide:

Die Welt sucht
vergebens
den Sinn
meines/deines Lebens.

Elisabeth:

Denn ich gehör...

Tod:

Du gehörst...

Beide:
... nur mir!


So und ich hoffe, keiner ist von Euch an Langeweile gestorben :D
Ich konnte nicht anders.
Ich hör das Musical schon den ganzen Abend und bin vollkommen im "Rausch" der Gesichte und auch der Musik.

Ich versprech Euch, es kommt die Tage auch noch was über meine Schnäppchen vom Wochenende, und wie es mit meiner Hochzeit aussieht.
Es sind noch 31 Tage *Schock*

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