Mittwoch, 9. Januar 2013

Eine Frage, die mich nicht mehr loslässt...


Kann man Borderline entwachsen?
Eine Frage, die ich mir seit langem stelle, denn meine Thera meinte das letztlich zu mir.
Sie sagte zu mir, als wir über alles redeten, dass sie und die Oberärztin der Meinung seien, dass ich dem Borderline "entwachsen" wäre.
Ich habe wohl ein wenig ungläubig geguckt, denn durch die Klinik ect habe ich gelernt, dass man es eben nicht heilen kann, sondern eben dass es besser wird, minimal werden kann, aber eben nie ganz weg gehen wird.
Als ich das der Dame auch so sagte, meinte sie, dass sie der Meinung sein, durch meine Entwicklung als Person, sei Borderline nicht mehr bei mir vorhanden und ich solle es als Vorteil ansehen, dass ich eben sensibler und emotionaler bin als viele andere.

Seitdem bin ich irgendwie sehr zwiegespalten.
Sicher, es wäre wunderbar, wenn ich sagen könnte "Borderline ade, ich konzentiere mich auf die Depressionen und bekämpfe die" aber irgendwie, besonders in so Zeiten wie im Moment, kann ich das nicht so wirklich glauben.
Wenn man mich verletzt, absichtlich oder auch unabsichtlich, reagiere ich, wie ein typischer Bordi.
Ich flippe aus, schlage mit Worten um mich, zieh mich zurück, spiel emotionales Ping Pong, scheuche alle weg von mir und leide dann wieder an der Einsamkeit.
Ich verfalle in das typische "Schwarz Weiss Denken".
"Geh weg - komm her" in der feinsten Form.
So wie heute auch wieder passiert und ich schäme mich dafür dass ich wieder ausgerastet bin, aber ich kann im Moment nicht anders.
Ich verfalle in diese Muster, weil ich für alles andere keine Kraft mehr habe.


Kann man in diesem Fall meine Verwirrung verstehen?
*sigh*
Ich weiss, ganz ehrlich, gerade nicht wirklich weiter und so sehr eine Thera mir auch hilft, aber diese ganze Sache macht mich zu tiefst unsicher und ich weiss nicht, ob ich sie anschreiben soll wegen einem Termin und dann gleich wieder das Gefühl zu haben "Ich nehme anderen den Platz weg, ich hab keine Kraft mehr"

1 Kommentar:

  1. Du nimmst keinen Platz weg, auch wenn ich die Gedanken kenne und verstehe. "wegnehmen" kann aber gar nicht sein, denn du brauchst diese Hilfe für dich. Und du darfst alle Hilfe einfordern, die du brauchst. Jederzeit.

    Du weißt, wie ich dazu denke. Dass ich nicht glaube, dass man den Strukturen entwachsen kann, die einen so lange begleitet haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man Gewohnheiten "einfach so" entwächst.

    Obwohl wir uns wünschen, wir könnten diese verfluchte Diagnose, die ich meinem schlimmsten Feind nicht wünsche, hinter uns lassen, wird sie uns eben doch immer begleiten. Einfach "nur" sensibler und emotionaler sein als andere... Ich denke nicht, dass das passt, denn es ist ja mehr als das.

    Ich kann dir nicht sagen, ob es stimmt oder nicht, nur, dass ich es mir nicht vorstellen kann. Was aber die anderen (du weißt schon...) geschrieben haben, erscheint mir auch logisch... Ist schwierig, aber ich denke, ich kann nachvollziehen, was da gerade in dir passiert.

    Ich denke an dich <3

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